Nach acht Stunden Schlaf ist die Nacht um sechs vorbei. Ich bleibe noch eine halbe Stunde im Bett und genieße das angenehme Gefühl, mit der Welt halbwegs im Einklang zu sein. Zu oft war da in den letzten Wochen ein Knoten im Magen, ein diffuses Gefühl von Sorge. Auch Angst. Gestern ein kurzes Treffen mit B. in der Buchkantine. Sie ist noch mit dem plötzlichen Tod eines Bekannten beschäftigt. Es sind die typischen Fragen, die in solchen Situationen auftauchen. Machen wir uns nicht viel zu viel Sorgen? Stellen wir nach Jahren, in denen wir gegrübelt, uns das Hirn zermartert haben, nicht immer wieder fest, dass wir genau so gut gelebt hätten ohne all die Sorgen und dass sie am letztendlichen Ergebnis sowieso nichts geändert haben?

Das alte Spiel. Hinterher sind wir klüger. Warum niemals vorher oder mittendrin? Ich gehe dem nicht weiter nach sondern fahre den PC hoch, beantworte Mails, und weil ich so in Schwung bin, schreibe ich gleich noch ein paar Morgenseiten. Lasse alles raus, was sich in der Nacht in meinem Kopf gestaut hat.

Da ich immer noch gut gelaunt bin, laufe ich noch schnell zweieinhalb Kilometer in zwölf Minuten, verbrenne dabei 300 Kilojoule, wie mir der freundliche Hometrainer anzeigt, der seit einiger Zeit im Meditationsraum steht. Dann noch ein wenig Yoga und Pilates, als Abschluss eine kleine Meditation, und ich kann tatsächlich fühlen, wie viel besser ich mit diesem Tun in den Tag komme.

Eine neue Nachricht von Easy-Weg. Für September habe ich bereits einen Mitbewohner gefunden, nun gibt es noch zwei Frauen, die den August in Berlin verbringen wollen. Die Zeit ist knapp bemessen, denn am Sonntag fahre ich mit den Freundinnen schon zum Hof der Stille. Bis dahin müssen sämtliche Verabredungen getroffen, die Wohnung geputzt, Betten bezogen sein. Und weil da neben dem Exposé noch die Steuer, Überweisungen, eine neue Anzeige für die WG in Nikolassee auf mich warten, wechsle ich jetzt in das andere Programm.

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