Regen am Morgen, Regen am Abend. Dazwischen verzweifelte Blicke aus dem Fenster, ob es denn wirklich nicht aufhören will. Will es nicht. In der Küche eine erste Krisensitzung, unausgesprochenes geistert durch den Raum, manchmal wiegt das schwerer als Worte, jede fühlt sich unverstanden in dem, was ihr gerade wichtig ist. Wir haben ein gutes Gespräch, anschließend ist die Luft wieder rein und wir besinnen uns auf das, was uns eint.

Im Schuppen stehen Gummistiefel, auch ein Paar in meiner Größe, nachmittags gehen wir zu der Biologenstation, wenn man sie links liegen lässt, soll eine Badestelle kommen. Keine will ins Wasser, aber informieren kann man sich ja mal. Dort fließt die richtige große Havel, während wir hier vor dem Haus nur einen ihrer Nebenarme haben.

Unsere Schritte auf dem sandigen Boden, von oben Geschnatter, immer nur Gänse, ein einzelner Kranichruf, aber der Himmel ist so verhangen, wir sehen nur etwas, wenn die Vögel direkt über uns fliegen. Den Kranich kriegen wir gar nicht zu Gesicht. So wie immer also.

Während K. schon wieder arbeitet, sortiere ich auf Picasa alte und aktuelle Fotos. So alt sind die alten auch gar nicht, ich habe die Kamera erst seit einem Jahr. Dieser traurige Ausdruck in unseren Augen. Warum habe ich das früher nicht sehen wollen? Vielleicht nicht sehen können. Betriebsblind nennt man so etwas. Ich weine ein bisschen über die Vergänglichkeit, und gleichzeitig bin ich glücklich. Ein eigenartiger Zustand, den ich nicht anders als hell und offen beschreiben kann. Mein Herz so weit.

Ich zünde ein paar Teelichte an, und dann tanze ich durch mein kleines Studio. Klagt ein Vogel, ach auf mein Gefieder nässt der Regen, flieg ich durch die Welt. Vielleicht könnte man es einfacher formulieren, aber treffender?

1 Kommentar

  1. Absolut Lomo
    geschrieben am 19. August 2010 um 18:39 Uhr| Permalink

    Mhm,…. da schreibt die eigene Ma ma‘.

    Ich wollte nochmal nachfragen nach den Bildern die du noch gemacht hast und bei Interesse hinterlasse ich dir hier noch die URL auf eine Seite auf der dann meine Fotos der weiteren Reise zu sehen ist. Viel Spaß dabei!
    Was ich noch fragen wollte, bei eurer Meditation ist mir in den Sinn gekommen, dass mir vielleicht jemand von euch einen Tipp geben kann wo man in Berlin gut und günstig Yoga für blutige Anfänger bekommen kann?!

    Frohe Schaffenskraft wünsche ich aus dem Alltags-Berlin aus dem ich zum Glück am Sonntag wieder fliehen darf um wieter zu fahren.

    Dein Text wurde (nicht nur von meiner Mutter 😉 ) mit wohlwollen gelesen, sehr schön!

    Worte aus dem Lauten in die Stille

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