Seit gestern Regen. Regen, wenn wir ins Bett gehen, Regen, wenn wir aufwachen. Regen, wenn wir zu einem kurzen Spaziergang aufbrechen. Regen, wenn wir über den Hof in die Küche gehen. Mit Schirm und ohne Socken in diesem Fall, weil die in den offenen Plastikschuhen gleich nass werden. Und nicht so schnell trocknen. In meinem Gepäck sowieso nur ein einziges dickes Paar, das jetzt auch schon wieder große Löcher an der Ferse hat. Ich möchte mal wissen, wer mir die da rein beißt.

Keine Lücke im durchgehend grauen Himmel, nirgendwo ein blauer Fleck. K. sitzt häufiger als sonst im Meditationsraum, ich dehne meine Übungen (Yoga, Pilates, Muskelaufbau) auf eine Dreiviertelstunde aus, sitze danach noch zwanzig Minuten auf dem Höckerchen. Gehe durch den Körper, verweile mit meiner Aufmerksamkeit an verhärteten, schmerzenden Stellen, versuche im Augenblick zu sein, nicht an ein Ereignis in der Zukunft zu denken. Nicht an W., der jetzt in Frankreich ist, nicht an Amsterdam, an nüscht eben.

Das lange Sitzen am Laptop – natürlich nicht auf einem ergonomischen Bürostuhl – tut dem Rücken nicht gut. Der Psyche schon, die freut sich über dieses Tun. Ich bin in einer Phase, in der ich mich verbeiße, im besten Sinne, in der ich konzentriert und wie ich finde, fruchtbar schreibe. Jetzt schau ich doch noch einmal genau hin, ob ich nicht aus Versehen furchtbar geschrieben habe, aber nein, alles so, wie es sein soll.

Abends ein längeres Telefonat mit dem verschollenen Frankfurter Freund, der sich an meinem Geburtstag per SMS gemeldet hatte. Wieder jemand, der den ersten Schritt getan hat, der sich nicht länger mit der Vergangenheit aufhält. Wir reden, als hätten wir uns erst letzte Woche voneinander verabschiedet. Wenn es doch nur nicht immer heißen würde, der klügere gibt nach.

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