Der Tag, der mit Regen begonnen hat, zeigt sich zunehmend freundlicher. Das Mittagessen nehmen wir schon draußen ein, und anschließend, weil man gutes Wetter jetzt sofort ausnutzen muss, verziehen wir uns mit Espresso und süßen Rölleken, die K. vor zwei Wochen so vorausschauend beim Eismann erworben hatte, auf die Liege. Knusperwaffelstangen gefüllt mit gefrorener Sahne, an den Enden Schokolade. Mir war schon einmal schlecht anschließend, aber das Wagnis gehe ich heute ein.

Wir erzählen uns Dönekens aus unserem Leben, irgendwann kommen wir auch auf das Thema Liebe. Und weil wir gerade so entspannt sind, versuchen wir mal wieder, den Begriff zu definieren. Wann liebt man denn? Woran erkennt man, dass es tatsächlich Liebe ist und nicht nur eine der vielen Spielarten der Verliebtheit, des Begehrens, der gestörten Hormonlage?

Auf uns selbst bezogen, scheint es einfach zu sein. Wir fühlen uns geliebt, wenn wir auf einer tieferen Ebene erkannt werden. Wenn einer neben unseren Vorzügen auch all die Schatten und unrühmlichen Eigenschaften sieht und trotzdem ja zu uns sagt.

Und umgekehrt? Ist es wohl ähnlich. Mir fällt dann immer mein Sohn ein, weil da ein ganz klares Gefühl von Liebe ist. Der kann sein, wie er will, der könnte aufhören, mich zu lieben, könnte sich von mir abwenden, an meinen Gefühlen würde es nichts ändern. Für ihn gäbe ich sofort mein Leben. In Bezug auf einen Mann bin ich oft weniger großzügig.

Allerdings, fällt mir dann noch ein, glaube ich, bemerkt zu haben, dass man liebt, wenn man dieses Gefühl auf alle Menschen ausdehnen will. Wenn es sich nicht nur auf diesen einen Menschen richtet, wenn das Herz plötzlich so groß ist und ich mir wünsche, alle Menschen mögen glücklich sein. Und wenn ich nichts erwarte von diesem einen, möchte ich jetzt noch hinzu fügen.

Später liege ich mit L, die für uns die Sauna angeheizt hat, unter der Ulme, eingemummelt in dicke Schlafsäcke betrachten wir das Blättergewirr über uns, es regnet mal wieder, und doch ist alles so wunderbar in Ordnung.

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