Blauer Himmel, der Bodden von meinem Fenster aus betrachtet ist ebenfalls blau. Der Matsch auf der Straße ist gefroren, man könnte glauben, der Winter wäre zurück gekommen. Am Meer sind Menschen mit Plastiktüten unterwegs, richtige Steinesammler wahrscheinlich, denn für kleine Donnerkeile und winzige Bernsteinsplitter braucht man keine Tüten. Nachdem es gestern den halben Tag schneite, schien mittags wieder die Sonne. Ich traf die Freundin nach einem kurzen Spaziergang im zweiten Strandzugang auf ihrem Rucksack sitzend.  

Später haben wir uns im Hitthim, wo das Licht am Nachmittag besonders schön ist, dem ausgiebigen kaffeesieren hingegeben. Morgen fahren wir nach Hause, dann hat die sensorische Deprivation ein Ende. Dann ist es nicht mehr die Möwe, die beim Nachbarn auf dem Schornstein sitzt, die uns interessiert und für Gesprächsstoff sorgt. Dann verliert die Frage, ob man nicht doch ein paar Märzenbecher ausgräbt, an Bedeutung. Dann vergessen wir auch den kleinen Vogel mit den weißen Tupfen, der hier morgens am Haus klopft und pocht und der die Gabe hat, sich so klein zu machen, so zart, so winzig, nur um eine Minute später aufgepumpt und doppelt so groß mit den Flügeln zu wedeln, als wolle er abheben, was er aber nie tut. Dabei zirpt, krächzt, fiept, tschilpt, prustet und piept er wie ein ganzes Orchester.

Unsere Vermieterin war ohne Jacke draußen,diese Information gebe ich in die Küche weiter, wo die Freundin ein wenig lustlos an ihrem Computer sitzt. Sie sagt, ja die ist auch ganz schön abgehärtet.

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