Wahrscheinlich benehmen sich Menschen so, wenn sie älter werden. Ich hoffe nur, dass ich es nicht tu, ohne es zu bemerken. Im Laden vielleicht, wenn Herrchen oder Frauchen von Fellini da sind, das sind sehr nette und freundliche Menschen, bei denen will ich bestimmt nicht den Eindruck erwecken, verschroben zu sein.
Manchmal tu ich es, wenn ich Rad fahre. Oder wenn ich in der Küche herum hopse, weil ich gute Laune habe und nicht weiß, wohin damit. Geputzt habe ich nämlich schon. Also. Scho. Guten Mittag meine Dame und meine Herre. Und jetscht geht es ein bischen anders um. Guck mal. Das ist ein bischen blöd. Vielleicht ein bischen Mensch, oder zu wenig Mensch. Oder nicht mehr Mensch.(Und das mit Variationen in der Endlosschleife).

Wahrscheinlich werde ich, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin und den Text des Workshops für den Schweizer Verlag transkribiert habe – ich glaube nicht, dass irgendjemand es schafft, aus diesem Wirrwarr ein Buch zu machen – die deutsche Grammatik vergessen haben und wie eine von diese Holländer sprechen. Mit diesche wunderbare Akzent, den auch der Herman van Veen hat. Oder Louis van Gaal. Oder unser neuer Mitbewohner, der so neu ja gar nicht mehr ist.

Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich gerade ein spartanisches Leben führe, viel an meinem Laptop sitze, und da sitze ich nicht nur, ich arbeite da, und trotzdem bin ich zufrieden. Entspannt. Glücklich sogar. Sommer? Wechseljahre? Chemische Prozesse im Gehirn?

Von hier zum Bahnhof und wieder zurück, einmal in der Woche zum Essen zu einer Freundin, falls nicht ich es bin, die zu Tisch bittet, am Wochenende ins Nachbardorf, das ist schon ein paar Hundert Meter weiter, da wird nach langer Pause mal wieder über Bücher geredet, ein kleiner Ausflug muss sein, aber sonst bewege ich mich vom Schreibtisch in den Garten, wieder zurück ins Haus, oder vor das Haus, weil es da abends noch länger Sonne gibt und ich mich nach Stunden in einem kalten Zimmer (Erdgeschoss! Im Winter warm, im Sommer kühl!) ein wenig aufwärmen muss.

Schade, dass man die guten Zeiten nicht konservieren kann. Dass sie kommen, und dann gehen sie auch wieder, und die Tiefen sind immer so tief, und ich bin ja sowieso eher eine, die das Angenehme festhalten will. Allerdings könnte ich mal eins tun, ich könnte mir zum Beispiel merken, dass mein Zustand nichts damit zu tun hat, was ein anderer Mensch macht oder tut (da ist es wieder, tun tut). Offensichtlich bin ich ganz allein für meine Zustände verantwortlich. Manchmal jedenfalls. Und das schreibe ich mir jetzt schnell auf und hänge es mir an die Pinnwand. Scho.

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