Mails lesen und beantworten, am Telefon Informationen erteilen, ich sollte das wirklich hauptberuflich machen. Wir suchen mal wieder einen Mitbewohner, gern auch eine Mitbewohnerin, mit drei Männern muss ich nun auch nicht leben. Andererseits, so übel ist es mit den beiden vorhandenen gar nicht. Heute meldete sich eine Italienerin. Gestern haben wir vergeblich auf einen Griechen gewartet. Keine telefonische Absage, keine Mail, nüscht, wundern wir uns da über den Zustand dieses Landes? Nee, wundern wir uns nicht.

Die Französin, die zwei Stunden später kommen wollte, rief zehn Minuten vor dem vereinbarten Termin an. Isse so weit weg. (Hatte ich ihr geschrieben, doofe Tomate). Isse weit weg von Mitte. (Ja. Genau das hatte in meiner Mail gestanden.) Hat mein Navy gesagt, is Nikolassee. Huch!

Ich hätte sie gerne gehauen, aber 1. fand das Gespräch am Handy statt und 2. hat der, der haut, keine Argumente. Einem anderen Interessenten gefällt mein vor der Eingangstür sitzender Buddha, gestern hatte ich ihn mit einem schwarzen Wollsocken geschmückt, und Frauen mit Hunden würden auch gern mit uns leben. Ich mag Hunde, gerade heute habe ich mich nach Fellinis Befinden erkundigt, aber Hunde mögen und mit Hunden leben, das sind zwei völlig verschiedene Sachen.

Außerdem gibt es nebenan drei Katzen, pardon, es sind nur noch zwei, nachdem Lilly ausgezogen ist. Schlaues Tier, ich habe es immer gewusst. Außerdem eigensinnig, die macht nur, was sie will, nie was sie soll, was eine Löwin ja verstehen kann. Wahrscheinlich ist es ihr auf die Nerven gegangen, dass sie ständig von Schwester Daisy verfolgt wurde. Und deswegen hat sie die Wohnung gewechselt und sich in ausreichendem Abstand neue Dosenöffner gesucht. So berichtete es jedenfalls die traurige bisherige Dosenöffnerin. Aber was soll man tun, wenn sich die Katze so eindeutig entschieden hat.

Und auch wir werden uns irgendwann entscheiden. Meinetwegen noch ein Holländer. Oder eine nette Italienerin. Bella Italia! Oder die Dame aus UK. Der Mann aus Mitte. Hauptsache freundlich, umgänglich, auch gegen heiter wäre nichts einzuwenden. So wie ich, die ich hier beim Transkribieren gern mal in die Tischplatte beißen würde.

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