Gott sei Dank mache ich manchmal doch Sachen, zu denen ich eigentlich keine Lust habe. So wie gestern, als ich – innerlich mürrisch – mit den Schwestern ins Kino gegangen bin und mir „Die Wand“ angesehen habe. Ein sehr guter Film. Ein großartiger Film. Ein Film, wie ich ihn lange nicht gesehen habe. Keine Minute langweilig, allerdings konnte ich mich auch nicht richtig entspannen, weil die Stimmung so eigenartig war und ich mich wie in einem Sog fühlte. Als müsste ich mit der Protagonistin ständig auf der Hut sein. Martina Gedeck so wunderbar, wie ich sie lange nicht gesehen habe.

Es werden die wichtigen Fragen gestellt. Wer bin ich? Was zählt? Dazu als Kommentar oder Lesestimme aus dem Off der grandiose Text von Marlen Haushofer. Ich habe das Buch vor Jahren nur zur Hälfte gelesen. Vor vielen, vielen Jahren. Dann hat eine Freundin es noch einmal in einer Leserunde vorgestellt, sie war ganz neu begeistert damals, und ich dachte nur, mein Gott, was hat sie denn.

Jetzt verstehe ich. Natürlich muss ich mir unbedingt das Buch besorgen. Auch die Schwestern sind fest entschlossen, es endlich überhaupt oder noch einmal zu lesen. Wir haben in ungewöhnlicher Übereinstimmung jede eine eins gegeben. Und noch lange bei Wein und Tramezzini darüber geredet. So sollten Filme sein. So können sie sein. Juchu!

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