So fängt der Herbst an. Wildgänse fliegen über das Grundstück, das Licht ist sanfter, der Wind frischer. Morgens und abends kühl, aber am Tage sitzt es sich noch wunderbar in der Sonne. Mit oder ohne Buch. Gerade bin ich in einer Phase,  in der ich noch einmal alles lese, was mich in der Vergangenheit inspiriert oder bewegt hat. (Damit kann man sich auch wunderbar von eigenem kreativen Tun ablenken.) Jetzt also Henry Miller. „Big Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch“. Ich hatte doch tatsächlich vergessen, was er über das Schreiben sagte.

„Der Schriftsteller, der mit seinen Mitmenschen in Verbindung treten und dadurch eine Gemeinschaft herstellen will, muss nur aufrichtig und ohne Umwege sprechen. Er hat nicht über literarische Gepflogenheiten nachzudenken, nicht über Strömungen, Moden, Absatzmöglichkeiten, unannehmbare oder annehmbare Ideen, er braucht sich nur selbst auszuliefern, nackt und verwundbar, wie er ist. Alles, was ihn einengt und hemmt, was er nicht preisgibt, fühlt der Leser mit derselben Verzweiflung und Unruhe wie er selbst……….Nein, der Mensch, der sich und anderen Luft schaffen will, darf nicht auf die Ilias, die Göttliche Komödie oder ein anderes großes Vorbild schauen, er muss uns in seiner eigenen Sprache die Saga seiner Leiden und Drangsale geben, die Saga seines Nichtexistenzialismus. In diesem Spiegel des Nichtseins wird jeder sich als das erkennen, was er ist und was er nicht ist.“

Natürlich schiele ich nicht auf die Ilias. Ich bin ja nicht größenwahnsinnig. Eigentlich will ich nirgendwohin schielen, aber natürlich tu ich es doch. Wenn ich denn schreibe. Was ich gerade nur sporadisch mache. Weil ich mich nach den  Kinoschichten ausruhen muss. Weil ich schließlich noch einen zweiten Job habe. Und nicht zu vergessen – weil ich mal wieder die Sinnfrage stelle.  Die ich mir – wie immer in solchen Fällen – mal wieder alleine beantworten muss.

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