Seit Monaten korrespondiere ich mit dem Finanzamt. Es geht um zwei kleine Aufträge eines Schweizer Verlages, für die ich damals Umsatzsteuer berechnet habe, was ich auf gar keinen Fall hätte tun dürfen. Also. Bitte korrigieren Sie die Rechnungen von 2011 und 2012. Schicken Sie diese Ihrem Auftraggeber und die Kopie Ihres Schreibens auch an uns. Wählen Sie ein anderes Format. Diese Datei (doc) können wir nicht öffnen. Diese Datei können wir nicht öffnen (odt). Bitte drucken Sie aus und schicken Sie per Post. Und selbstverständlich können Sie die Steuererklärung auch online korrigieren.
Und ich fürchtete mal wieder um meinen Laptop und die Fensterscheiben, ich erwähnte dies schon. Um also zukünftigen Streit zu vermeiden, hatte ich nun die grandiose Idee, meine Steuererklärung für 2013 zu erledigen. Kaum der Rede wert, aber natürlich muss auch diese Arbeit getan werden. Mit Elster. Natürlich.
Am Ende wundere ich mich, dass es noch keine Toten gibt, weil Menschen an diesem Programm gescheitert sind. Menschen, die sich bis dahin für halbwegs normal gehalten haben. Jemand wie ich also. Und ich muss mal wieder Herrmann Hesse beipflichten. Es gibt gute Gründe, warum der Mensch auf den Besitz von Waffen verzichten sollte.
Eigentlich könnte man auch lachen, würde einem das Lachen nicht im Hals steckenbleiben und wäre das Ganze nicht so traurig und leider typisch für diese Gesellschaft, in der ständig stattliche Summen fließen für Dinge, die am Ende schlecht oder gar nicht funktionieren, oder die wie im Falle von Elster alles andere als anwenderfreundlich sind.
Ich bitte die für mich zuständige Sachbearbeiterin, meine Beschwerde weiterzuleiten. Mit derselben Mail, mit der ich ihr auch die korrigierten Rechnungen schicke. PDF diesmal. Man wird sehen. Einem Verantwortlichen möge sie meine Mail zukommen lassen. Allerdings fürchte ich, dass sich dort keiner verantwortlich fühlt.