Dichten

Ein entspanntes Abendessen mit Freunden,  zu dem unser Hausgast – die fränkische Landschaftsarchitektin – natürlich auch eingeladen war. Sie hat uns letztes Jahr so gute Tips für den Garten gegeben, und mich hat sie überhaupt mit ihm versöhnt, und natürlich haben wir inzwischen auch ein paar Mails ausgetauscht.

Lachs und Rosmarinkartoffeln aus dem Ofen, selbst gemachte Rote Grütze, die Schwestern brachten den Salat, Herr W. die Getränke mit. Für das gute Leben muss man wirklich nicht nach Frankreich. Vielleicht sollte ich doch ein kleines Restaurant bei uns im Garten?

Zu vorgerückter Stunde hatte ich das Gedicht-Puzzle vorgeschlagen, für das ich jede Menge Material besitze, seit mir der Redner seine ausgelesenen Sterne überlässt und ich fleißig ausschneide. Erschrockene Gesichter bei den Gästen.

Was? Dichten? Jetzt? Hier? So aus dem Stand? Hilfe! Das kann ich nicht.

Was Menschen so von sich geben, wenn sie sich überrumpelt fühlen. Aber dann, unter einigem Stöhnen und sehr viel Gelächter, sind am Ende schöne Gedichte entstanden.  Mit Zeilen wie diesen. „Mein Leben. Endlich. Was kann es? Was will ich eigentlich? Maßlos gesund leben ist ungesund.“ Oder dies: „Paradiese für mich: Wenn Menschen tiefenentspannt, klar wie Wasser, warm wie Holz, jenseits des Ich-Gefühls, sind.“ Und noch eins: „Das Geräusch im Ohr kann man nicht in die Röhre hören.“ Auch schön: „Wir haben kein Problem verbrochen. Die Narben der Welt: Öl, Sex und Betrug.“

Muss ich erwähnen, dass am Ende alle vier fanden, ich hätte eine gute Idee gehabt?

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