Mit Herrn W. am See. Pause bei Leberkäs und Kartoffelsalat. Später ein Jagertee. Unterhaltsam wie immer. Filme. Bücher. Beziehungen. Schreiben. Obwohl ich mich ja kaum noch zu fragen traue, wie er mit seinem Text voran kommt, ob er überhaupt. Immer wieder das alte Thema. Ich halte ihn für einen Schreiber, für einen Poeten vor dem Herrn noch dazu, ermuntere ihn, während er sich verunsichert fühlt und es gerade wieder sein lässt. Weil er im Vergleich zu gewissen anderen Menschen nichts zu erzählen hätte. Und mit einer so vielschichtigen Vergangenheit könne er auch nicht aufwarten. Ich möchte ihn hauen.

Nicht nur, weil ich denke, dass jedes Leben es wert ist, erzählt zu werden. Aber wenn es die Schreiber schon nicht tun. Und dann sehe ich diesen schüchternen Jungen inmitten lauter alter Menschen, sehe den verrückten Onkel, die schweigsame Mutter, und dann den jungen Mann, der sich so früh auf den Weg in die große Stadt macht. Wo er in weißen Hemden und Stoffhosen herumläuft und die Romantik studiert, während die kernigen Kerle Jeans und Vollbart tragen und Steine werfen. Ein Jahr Studium in Paris, später all die schönen Kataloge über alte Bücher, die aus seiner Feder stammen, und so weiter und so weiter. Es kann doch nicht sein, dass nur ich davon lesen möchte.

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