Gestern habe ich mich in der Praxis länger als geplant mit Buchhaltung vergnügt, am Ende konnte ich keine Zahlen mehr sehen. Vielleicht brauche ich eine Brille für die Arbeit am Rechner. Ins Kino habe ich es dann auch nicht mehr geschafft, aber ich hatte mich unter Vorbehalt verabredet. Mit jungen Menschen kann man das ja Gott sei Dank. Der schwarze Blitz, heute mal wieder Gast bei uns, liegt erwartungsvoll zu meinen Füßen, das Tier möchte raus. Als erstes werden wir den Second-Hand-Laden meines Vertrauens aufsuchen, möglicherweise hilft ein chices Kleid.
Neuerdings heiraten die Menschen ja wieder. Dieses Paar gibt sich nach 30 Jahren das Ja-Wort. Es wurde zu Speis und Trank und Tanzparty geladen. Das klingt gut, trotzdem grusele ich mich ein wenig. So viele Menschen, die ich nicht kenne, und von Small Talk fühle ich mich oft überfordert, zumal ich eher diejenige bin, die Fragen stellt, umgekehrt ist das selten so, und leider plaudere ich auch nicht einfach so drauflos, ungefragt, und dann noch die leidige Kleiderfrage. Anzuziehen habe ich natürlich auch nichts. Von den Schmerzen im Ohr mal abgesehen. Es tut mir sogar weh, wenn ich nur die Brille aufsetze. Einfach ignorieren, würde Herr W. vielleicht sagen. Aber der sagt gerade nüscht.