Wir haben uns in den letzten vier Wochen nicht gesehen, nur ab und zu telefoniert. Erst war ich in Halle, dann war ich krank, dann immer noch krank, immer war was. Und jetzt haben wir die Bescherung, bzw. wir haben sie Gott sei Dank noch nicht, denn vorher muss ja noch der obligatorische Adventskaffee getrunken werden. Ich habe das selbst vorgeschlagen. Weil Rituale gepflegt werden müssen. Gepflegt werden sollten. Und jetzt bereue ich das. 

Warum denn ausgerechnet heute? Warum bei mir? Ich würde doch viel lieber in der Provinz bleiben. Reden mag ich eigentlich auch nicht. Suppe kochen schon gar nicht. Und tun mir nicht die Ohren weh? Der Hals? Die Bronchien? Verabschiedet sich meine Stimme nicht immer wieder? Eigentlich bin ich noch krank. So quakt es in meinem Kopf, was leider typisch ist für mich. Erst hü, dann hott. Das wird mit den Jahren überhaupt nicht besser.

Zwei Stunden später sitze ich aber doch mit den Schwestern am Kamin, wir essen den etwas trockenen Honigkuchen, den sie mitgebracht haben, informieren uns gegenseitig über die Ereignisse der letzten Wochen, bei mir ist eigentlich nichts passiert, dachte ich zumindest, und plötzlich werde ich von einem solchen Glücksgefühl überschwemmt,  gleich mache ich den beiden eine Liebeserklärung.  Mache ich dann doch nicht, aber wie froh ich über unsere Freundschaft bin, das kann ja mal gesagt werden.

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