Immer am 2. Feiertag treffen sich ein paar Freunde bei den Schwestern. Deswegen fahre ich mit der ODEG zurück in die Stadt, Madame nehme ich  mit. Dann können sich alle ein wenig entspannen. Nur entspannt sich Madame mit dem Maulkorb nicht, den sie in der Bahn aber unbedingt tragen soll. Stattdessen tickt sie völlig aus. Versucht ständig, sich das Ding von der Schnauze zu zerren, ich setze es wieder auf, nach 10 Minuten sind Hund und Mensch am Ende ihrer Kräfte. Aber die Zuschauer hatten ihren Spaß.

Zu Hause schnell den Salat bereiten, mich dabei fragen, warum ich den nicht öfter, wo er doch im Herbst und Winter geradezu ideal ist. Ich frage mich so einiges. Wie gehe ich damit um, wenn mir jemand schreibt, tut mir leid, aber unsere Freundschaft ist jetzt beendet? Ich mag nicht mehr. Nehme ich das einfach so hin? Oder sollte ich nicht besser kämpfen? Schließlich wachsen Freunde nicht auf Bäumen und warten nur darauf, gepflückt zu werden. In unserem Alter schon gar nicht. Passend dazu im Radio  Lee Fields. Don’t walk. Let’s talk. Andererseits bin ich im kämpfen nicht so gut. War ich noch nie. Wenn jemand sagt, es ist aus, egal, ob es sich dabei um eine Liebe oder eine Freundschaft handelt, dann akzeptiere ich das. Ist das klug? Oder doch eher dumm?

Bei den Schwestern gibt es noch eine wärmende Suppe, wärmende Gespräche sowieso, und das ist ein Wunder, weil die Hälfte der Anwesenden krank ist gerade. Zum Schluss dann auf besonderen Wunsch noch das Weihnachtsgedicht von Rilke, das die Freundin jedes Jahr ein wenig anders vorträgt. Mit Kling und Klang und Schwung und leisem Humor, und dann ist auch dieses Weihnachten geschafft. Nicht nur geschafft, wenn ich es mir recht überlege, dann hat es mir sogar gefallen.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*