Vielleicht besuchen manche als erstes einen Kurs, wenn sie es in eine politische Position geschafft haben. Wie kann ich den Gegner beeindrucken oder gar einschüchtern. Brust raus, Bauch rein, Lippen zusammenpressen, auch den Hintern, man weiß nie, welchen Weg der Feind nimmt, das Kinn sollte auf alle Fälle gereckt werden, das sieht gut aus, und wenn man so tut, als wäre man in Eile, kann das auch nicht schaden, wer keine Zeit hat, der ist wichtig. Das kann man sich ansehen. In Brüssel gerade eben. Aber auch in Bayern. In Berlin.
Dieses Gehabe ist jedoch so leicht zu durchschauen, das finde ich schon wieder witzig. Gar nicht witzig finde ich dagegen diejenigen, die unter Nickname im Netz ihre Überzeugungen herausquaken. Natürlich habe ich von diesem Phänomen gehört, von den Hass-Tiraden gegen Flüchtlinge, oder gegen Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren, auf Facebook z. B., selbst gelesen habe ich bisher noch nichts.
Mich erschreckt die Dummheit, auch die Kälte, die mir aus manchen Beiträgen auf der ARD-Seite entgegen weht. So etwas Ähnliches habe ich doch schon einmal gelesen. In Dokumenten über die Nazizeit. Sind das nur wenige? Und die Masse, die schweigt? Könnte man nicht wenigstens die Regeln auf den Online-Plattformen ändern? Die eigene Meinung unter dem eigenen Namen posten? Schließlich gibt es in diesem Land keine 1000 Stockschläge für den, der das macht.
Eigentlich wollte ich auch nur herausbekommen, wie sie in Brüssel das Thema Flüchtlinge verhandeln, ob sie sich vielleicht doch noch einigen können. Aber wenn sie darüber gerade mal beim Abendessen reden wollen, und wenn manche Staaten schon mal Fakten produzieren, Grenzen schließen, die Zahl der zu stellenden Asylanträge drastisch reduzieren, die Armee einsetzen wollen, um Grenzen abzudichten, es noch nicht mal geschafft haben, 160000 Flüchtlinge aus Italien und Griechenland zu verteilen, so wie das abgesprochen war, was für eine Art von Gemeinschaft soll das bitte sein?