Nicht nur das Iliosakralgelenk scheint mal wieder blockiert zu sein. Auch der Schreibfluss ist gehemmt. Anstatt das Drehbuch zu überarbeiten, anstatt das 1.-Akt-Problem zu beheben und etwas mehr Magie in den 2. Akt zu bringen, ich habe nur noch wenige Wochen Zeit bis zum nächsten Seminar-Termin, stürze ich mich mit Begeisterung auf vorhandenes Filmmaterial. Filmen ist doch sowieso viel schöner. Warum wusste ich das vor 30 Jahren noch nicht?

Ich sichte und katalogisiere 365 Szenen, fertige Storyboards an, mache neue Interview-Termine, quäle mich mit dem Schneideprogramm. Und das ist tatsächlich eine Qual, jedenfalls dann, wenn man von Technik keine Ahnung hat.

Der Mann beobachtet mit Staunen mein Tun und  ist am Abend froh, wenn sein PC noch an seinem Platz steht.  Dort befindet sich der magische Magix Video Maker, der mich an den Rand des Wahnsinns treibt.

Am Freitag z. B. wollte ich der Freundin ein paar Sequenzen aus dem Interview mit der Tante in München zeigen, in denen sie über ihr Leben erzählt. Kindheit und frühe Jugend in Polen, Krieg und Arbeit in der Rüstungsindustrie in Berlin, die Ehe mit einem Halbjuden, die von einem Teil der Familie missbilligt wurde, alles sehr spannend und berührend, wie ich finde, nur zeigen konnte ich es nicht, da die Szenen plötzlich weg waren. Einen Tag zuvor waren sie noch da, das wusste ich sicher. Als ich sie nach hektischem Suchen endlich fand, konnte ich sie nicht öffnen.

Darf ein ordentliches Programm so etwas machen? Oder muss ich mich jetzt wirklich an das Drehbuch setzen?

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