Ich habe immer noch seinen Hut auf. Den er nun nie mehr tragen wird. Zwischen 14 und 16 Uhr ist der Redner gestorben. Sie haben mich als erste angerufen, da er mich als seine Partnerin angegeben hatte. Die Yogalehrerin hat mich zum Krankenhaus gefahren. Unterwegs gelang es mir, den Sohn zu erreichen, ein paar kurze Nachrichten für Freunde zu verfassen. Habe ich eigentlich gleich geweint oder erst später? Ich kann mich nicht erinnern.

Auf der Station wurde ich tatsächlich wie die Partnerin behandelt, ich sah auch keine Notwendigkeit, den Sachverhalt aufzuklären. In gewisser Weise waren wir ja Partner. Ohne die ganzen Dramen, die Partnerschaften manchmal ausmachen. Allein was wir alles voneinander wussten….

Während die Yogalehrerin weiter zum Einkaufen fuhr, saß ich an seinem Bett.  Ich betrachtete ihn und wartete darauf, dass etwas passiert. Dass er sich bewegt. Oder dass ich seine Gegenwart spüre. Irgendetwas.

Die Jolousien bewegten sich automatisch, wenn der Sonneneinfall sich veränderte. Mehr passierte nicht. Er war nicht mehr da. Später dachte ich, oder hatte es jemand gesagt?, er ist bestimmt sofort nach Korfu aufgebrochen. Immerhin wäre er heute geflogen, wenn das Universum nicht andere Pläne gehabt hätte.

Später sind die Schwestern gekommen. Wir haben den Kamin angemacht und eine Weile in Stille  gesessen. Dann wurde Wein getrunken. Natürlich. Und Anekdoten wurden auch erzählt. Jetzt sind die Schwestern längst fort, und ich sitze noch immer hier, trinke mehr Wein, und überlege, wo er wohl ist. Er weiß, dass ich nicht an das Leben nach dem Tod glaube. Nicht so richtig. Wenn da also etwas ist, dann hoffe ich, dass er mir bald ein Zeichen gibt.

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