Immer noch kommen Mails, Anrufe, manchmal stehen auch Nachbarn oder Freunde unverhofft  im Garten. Sie haben den Redner länger nicht gesehen, irgendjemand hat was gesagt, auf welchem Weg auch immer die Nachricht sich verbreitet, alle sind geschockt. Und ich bin ständig am Reden. Zumindest kommt es mir so vor. Wenn ich nicht rede, schreibe ich Mails. Heute war eine ehemalige Mitbewohnerin hier, auch sie hat ein paar Jahre in der WG gelebt, im Sommer hauptsächlich, für sie war dieser Ort ebenfalls ein Zuhause.

Inzwischen lebt sie am Bodensee, wir haben uns letzten Sommer einmal kurz gesehen. Ich habe Kuchen besorgt, und sie hat Champagner mitgebracht. In einer rosa Flasche. Weil der Redner doch immer den rosa Schal trug. Natürlich weinen wir, aber wir lachen auch. Man kann sich nicht an IHN erinnern, ohne dass einem komische Situationen einfallen. Auch sie sucht sich später einen seiner Hüte aus.

Ich werde tatsächlich in das obere Zimmer ziehen. In SEIN Zimmer. Auch wenn wir nicht wissen, ob und wie es hier im Haus weitergeht, ob wir Hauptmieter werden oder ob wir ausziehen müssen, weil nun doch das Haus verkauft wird, den Sommer werde ich so oder so noch hier verbringen. Und dann ist es schön, wenn ich es hell und freundlich habe.

Gestern habe ich mit dem Kroaten noch einmal über das Praktikum gesprochen. Welche Aufgaben ich übernehmen werde, wie ich das alles dokumentiere. Vorbereitung, Nachbereitung, theoretischer Hintergrund. Es scheint mir in den 3 Wochen für mich in erster Linie darum zu gehen, authentisch zu sein und in Balance.  Beim Ausfüllen des Vertrages sah der Kroate mein Geburtsjahr. „Aha. Ein Jahrgang. Wir müssen die Welt verändern.“

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