Eigentlich wollte ich nur zwei oder drei Tage Ruhe. Runterkommen. Mich abregen, mich um das heftig klopfende Herz kümmern. Ein wenig Zeit für die Trauer finden, die nur einen kleinen Platz hatte bisher. Denn immer gab es Dinge zu organisieren, zu tun, zu erledigen. Normalerweise kann man das. Zwei Tage ohne Krankenschein. In meinem Fall gelten dummerweise andere Regeln.

Ich muss unbedingt zum Arzt. Und das pronto. Teilte mir der Chef gestern um die Mittagszeit höchstpersönlich am Telefon mit. Und zu meiner Info: Damit bin ich dummerweise raus aus der Fortbildung. Das wäre so mit dem Jobcenter abgesprochen.

Meine Ärztin findet weder den viel zu hohen Puls erstaunlich, noch die anderen körperlichen Reaktionen. Ein unverhoffter Tod ist auch immer ein Schock für das System. Für meines, das sowieso eher seismographisch arbeitet, erst recht. Und mit zwei Tagen Ausruhen ist das auch nicht getan. Aber mein Gott, wenn ich schon fliege, dann ist das auch egal. „Wollten Sie nicht sowieso Rente beantragen?“ Ja. So hatte ich das im letzten Jahr geplant. Dann habe ich den Plan geändert. Und nun muss eben die Änderung geändert werden. Ist auch nicht ganz untypisch für mich.

Vielleicht kann ich wenigstens noch das Praktikum machen, das ist das Einzige, was mich wirklich interessiert. Zumal schon klar geworden ist, dass sie „da draußen“ nicht auf uns warten. Auch wenn man uns etwas anderes erzählt hat am Anfang. Kleine Übertreibungen wahrscheinlich. Es werden leider, leider doch Fachkräfte gebraucht. Sozialarbeiter. Erzieher. Von dieser neuen Fortbildung wissen die Betreiber von NUKs nicht einmal. Es war ja schon schwierig für meine Kollegen, ein entsprechendes Praktikum zu finden. Also. Dann eben raus.

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