Gerade mal 18 Grad. Von hier oben kann ich die hohen Kiefern im Nachbargarten sehen. Elektrische Sägen heulen. Vor dem Häusern gegenüber werden Bäume und Sträucher beschnitten. Das ganze Häuser-Ensemble stammt aus den 30er-Jahren des letzten Jahrhundert. Dort sollen vor allem Nazi-Größen gewohnt haben. 1945 wurden sie von der russischen Armee vertrieben. Das haben die Nachbarn erzählt, die am Donnerstag zum Gedenk-Kaffee für den Redner bei uns waren.

Gestern Nachmittag mit den Schwestern im Kino. „Die Prüfung“. Schauspielschüleranwärter in Hannover. Das Procedere dauert mehrere Tage. Es werden nur 10 von ca. 600 genommen. Ich war vor lauter Vorfreude tatsächlich aufgeregt. Ich liebe solche Dokumentationen. Meiner Meinung nach diese nicht ganz so gut wie „Die Spielwütigen“, aber auch bewegend. Interessant war, dass wir ähnliche Entscheidungen getroffen hätten wie die Dozenten. Aber ich hätte gern noch mehr über die jungen Leute erfahren, auch gerne mehr über die Prüfer.

Später konnten wir sogar noch am Hackeschen Markt in der Sonne sitzen und Eis essen. Und überlegen, ob wir auch mal davon geträumt haben, Schauspielerin zu werden. Wenn ja, kann ich mich nicht erinnern. Eine der Schwestern wäre gern Schauspielerin geworden, aber das hätte die Familie nie unterstützt. Ein toller Beruf. Aber nur wenige können tatsächlich davon leben. Für viele ist es ein ewiger Kampf um Rollen, Anstellungen, Beschäftigung. So ist das ja mit allen Künsten. Und das werden auch diese jungen Leute wissen, die sich da teilweise die Seele aus dem Leib gespielt haben. Und trotzdem diese Begeisterung. Hut ab.

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