Mit der Gießener Freundin nach Rathenow. Wir hatten nichts dabei für das nächste Geburtstagskind. Für die nächste Geburtstagsfrau. Im Zentrum nette kleine Läden, die man sich durchaus einmal ansehen kann. Die Freundin hat jetzt eine neue Bluse. Ich habe einiges anprobiert, aber nichts gekauft. Auch ein Café haben wir gefunden. Den Cappuccino servieren sie mit Sahnehaube. So schlecht ist das gar nicht. Und ein Geschenk haben wir natürlich auch.

Zum Baden ist es heute dann doch zu kalt. Und regnen wird es auch gleich. Über uns riesige dunkle Wolkenformationen. In Wolsier gibt es bei einem Bio-Bauern ein Sommerfest. Aus diesem Grund wurden heute Vormittag zwei Bienenvölker zu uns auf das Grundstück verlegt. Hoffentlich fällt das Fest nicht ins Wasser, und hoffentlich hat unsere Hausmeisterin eine warme Hose und Regenzeug dabei.

Hausmeisterin ist natürlich nicht ihr offizieller Titel, aber zum Spaß nennt sie sich so. Sie lebt hier in einer kleinen Wohnung im Nebengebäude und kümmert sich rührend um alles. Auch eine von diesen Menschen, die ständig in Bewegung sind, die immer irgendetwas zu tun haben. Ich erinnere mich, wie sie vor drei oder vier Jahren – es war das heißeste Wochenende des Jahres – mit dicker Jacke und Mütze auf dem Kopf den Gartenzaun gestrichen hat.

Jetzt trocknet sie Birnen, beschneidet Pflanzen, erntet und harkt, wässert bei Bedarf den Garten, was sie sich heute hätte sparen können, und kleinere Reparaturen erledigt sie natürlich auch. Und wenn man wieder vergessen hat, wie das mit der Hängematte und den Stäben funktioniert, dann zeigt sie einem das natürlich auch ein zweites oder drittes Mal. Sie ist der gute Geist des Hauses. Und ich beneide sie ein wenig. Nicht um die viele Arbeit natürlich, aber sie hat eine Lösung für sich gefunden, pendelt zwischen Stadt und Land. Und zweifelt nicht daran, dass dieser Ort hier „ihr“ Platz ist.

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