Wenn der Körper gewusst hätte, dass sich heute die Sonne blicken lässt, dann hätte er mich vielleicht in Ruhe schlafen lassen. So konnte ich mich zwischen 2 und 5 mal wieder in der Kunst der Gelassenheit und in der Kopfüber-Sitz-Hock-Meditation üben. Schmerzen im Rücken, im Bauch, übel war mir auch. Möglicherweise hätte ich in der Pasta-Soße die Zwiebeln und den Knoblauch weglassen sollen, eine Freundin hat bereits dazu geraten, vielleicht hätte ich aber auch darauf verzichten sollen, gestern Abend noch schnell das Zimmer umzuräumen.

Angeblich eine typische weibliche Angewohnheit, alle paar Wochen die Möbel hin und her zu schieben.  Ich habe in meinem Wohn-Arbeits-Zimmer nur ein einziges großes Fenster. Je nach Gemütslage, Mondphase, Hormonzusammensetzung, denke ich, ich brauche das Sofa oder den Schreibtisch dort. Und dann geht das Geschiebe und Gezerre los. Ist ja nie einer da, wenn ich diese Anfälle bekomme.  

Während ich das Sofa vor mir her schob, den Tisch hinter mir her zerrte, sang ich gestern auch noch laut und frei improvisierend mit Jan Josef Liefers zusammen „Irgendwann will jeder mal raus aus seiner Haut. Irgendwann denkt man dran. Wenn auch nicht laut.“ Das hat dem Mieter unter mir gar nicht gefallen, und wenn ihm was nicht gefällt, dann klopft er mit einem langen Gegenstand an seine Decke. Aber da er auch klopft, wenn ich mich auf meinem Stuhl bewege, habe ich noch eine Strophe weiter gesungen. Jetzt kann ich mich in den kleinen Arbeitspausen entspannt zurück lehnen und  aus dem Fenster schauen. Viel zu sehen ist nicht, aber Entspannung fördert die Kreativität.  Und in einer dieser kleinen Pausen habe ich entschieden, mich in diesem Jahr mal wieder für das Senatsstipendium zu bewerben. Damit soll in Berlin lebenden Schriftstellern und Schriftstellerinnen die Möglichkeit gegeben werden, sich ohne wirtschaftlich-materiellen Zwang auf eine literarische Arbeit zu konzentrieren. Das würde ich sehr gern tun. Dies als kleiner Hinweis für das Universum, oder meinen Schutzengel, oder wer auch immer da ein Wörtchen mitzureden hat.

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