Heute Nacht gab es ein heftiges Gewitter. Es blitzte und donnerte, als würden die Götter vom Himmel steigen. Ich wurde wach, zuckte ein paar Mal zusammen und schlief dann doch wieder ein. Ich liebe diese besondere Stimmung am Sonntagmorgen. In den Gärten ist es noch so ruhig. Ich ziehe diese Behauptung sofort zurück. Der Nachbar fährt geräuschvoll die Jalousien hoch, von links kommt ein Flugzeug, und der Mann raschelt mit der Zeitung. Die Katze schleicht sich an. Ich möchte sie aber auf keinem Fall auf meinem Schoß, sie hat feuchte Füße.

Mein erster Urlaubssonntag. Und dann muss ich zwei Wochen nicht ins Büro. Später fahren wir los und holen meine Mutter ab. Dann bringt er uns beide nach Bad Saarow. Und er, der gute Mann, fährt wieder heim. Eine Übernachtung für die Damen mit abendlichem Dinner in Deutschlands kleinstem First-Class-Hotel. Mein Geschenk zu Mutters 70sten. Wir waren noch nie alleine weg. Immer waren Männer dabei. Ihrer, meiner, mein Sohn, ihr Enkel.

„Wer ist der Mann dort auf der Seite, die du gerade liest?“
„Der Regisseur, der den Film Höllentour gemacht hat.“
Aha, er ist bei seinem alten Sport gelandet.
„Ziehst du heute ein Hemd an?“
„Soll ich?“
„Du siehst immer so gut aus im Hemd.“
Er grinst und nickt.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*