Wenn es irgendwie ginge, solle ich mir den Jungen zum Vorbild nehmen. Sagte mein persönlicher Lebensberater, Life-Coach, Freund vor ein paar Tagen. Der Junge ist immer im Augenblick, und vor allem macht er nur, was er will. Den anderen (mir z. B.) bleibt nichts anderes übrig, als ihm entweder zu folgen (durch die Gewächshäuser, den Garten) oder ihn sanft davon zu überzeugen, dass er das, was ich möchte, ebenfalls will. Manchmal ist das ganz leicht, manchmal nicht.

Gestern Abend ein neuer Besuch bei der Mieterberatung.  Die unendliche Geschichte, Teil 25. Wenn wir alle im Mietvertrag auftauchen, was an und für sich schon nicht mehr machbar ist, weil unser junger Syrer bereits einen eigenen Vertrag hat, dann müssten wir womöglich auch alle gleichzeitig kündigen. Und da ich nur noch drei Monate hier sein will, wäre es für mich sowieso unlogisch, einen solchen Vertrag jetzt zu unterschreiben. Also Einzelverträge.

Das muss der Eigentümerin mitgeteilt, davon muss sie überzeugt werden. Eben davon, dass wir dringend eine Klärung brauchen, weil wir sonst keinen fünften Mitbewohner finden, wenn das alles so wischiwaschi hier ist. Und damit alle Kosten gedeckt sind, müssen hier stabil fünf Menschen leben und bezahlen. Was, wie es aussieht, viel schwieriger umzusetzen ist, als wir uns das vorgestellt haben. Das alles geht mir nachts durch den Kopf, sorgt mich, ängstigt mich, zumal meine Psyche im Moment sowieso nicht besonders stabil ist. Manchmal denke ich an Flucht, aber damit wäre ich vermutlich auch nicht glücklich. Vielleicht tröstet mich gleich das herbstliche Ofengemüse. Und dann werde ich den Jungen weiter beobachten.

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