Von meinem Platz sehe ich nur ihre Hände und Beine. Wahrscheinlich schaut sie auf ihr Display. We have tickets for tomorrow, sagt der Mann, der ihr gegenüber sitzt. Sein Gesicht so weiß. Die Augen groß und dunkel. Das Signal zum Türen schließen, dann fahren wir weiter. Vorbei an dunklen Häuserfronten. Manchmal leuchten Zungen aus Licht. Grün. Blau. Orange. Es ist 22.30 Uhr und ich fühle mich, als wäre ich in einem Film gelandet. Kein Script. Keine Idee, welche Rolle ich hier spielen soll. Nächster Halt Zoologischer Garten.

2 Kommentare

  1. Joachim
    geschrieben am 25. Oktober 2016 um 19:05 Uhr| Permalink

    Hört sich nach einem „Mystery Train“ an, der durch eine „Night on Earth“ fuhr. Und der fahle Mann mit den dunklen Augen, das war der Geist von Elvis, der etwas verwirrt war, weil alles „Stranger than Paradise“ war und er sich eigentlich in Memphis, Tennessee wähnte und nicht in der S7 nach Potsdam Hbf, gegenüber einer zierlichen Japanerin mit einer riesigen russischen Fellmütze mit einem roten Stern vorne drauf, die auf der Suche war nach ihrem Freund mit dem verschmierten Lippenstiftmund, der in Yokohama den falschen Zug genommen hatte und dann das falsche Flugzeug und dann das falsche Taxi und dann das falsche Hotel und dann im falschen Bett schlief mit der falschen Frau und all die falschen Sachen sich endlich gegenseitig auslöschten und am Ende alles richtig war und Elvis sich als „Dead Man“ wie „Ghost Dog“ auf und davon machte auf einen „Coffee and Cigarettes“ an einem anderen Ende dieser Welt.

  2. Nanette
    geschrieben am 25. Oktober 2016 um 19:20 Uhr| Permalink

    Lieber Herr Hausmann, Sie sind also nicht nur wieder in Sachen Mondlichter unterwegs, Sie schreiben auch fremd. Das ist ja erfreulich. Und danke für die Bekanntschaft mit Anna von Hausswolff (ein etwas eigenwilliger Name, gel?) Herzliche Grüße

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