Mit den Freunden aus Schlachtensee im „al lago“ verabredet. Sie hatten mir und einer anderen Freundin ein Trüffelessen zu unseren jeweiligen Geburtstagen geschenkt, das nun eingelöst wurde. Lecker war’s, gemütlich, nur hatte ich mich vorher mal wieder sehr beeilen müssen. Versinke gerade in jeder freien Minute in der Autobiografie von Marina Abramovic. Lese ein wenig atemlos, und passe mich damit vermutlich dem Tempo der Schreiberin an, das mir auch ein wenig atemlos verkommt.

Manchmal fehlt mir eine Reflexion, eine Erklärung. Manchmal ist es eine Abfolge von „dann habe ich das gemacht, dann das, dann kam Ulay, zusammen haben wir…“  Aber da sie so viel in ihrem Leben gemacht hat, Performance Art eben, da schon ihre Kindheit ungewöhnlich war, die Partisanen-Eltern, die wohl auch eine Partisanin aus Marina machen wollten, die Reisen, Begegnungen, Projekte, große und kleine Lieben, das liest sich alles zusammen und nacheinander weg so spannend wie ein Krimi. Vieles wusste ich nicht, einiges gefällt mir nicht, aber trotzdem kann ich nicht anders, als den Hut zu ziehen. Und mich über die Hasskommentare zu sorgen, die plötzlich unter einigen kurzen Filmen „The Artist is present“ betreffend bei Youtube aufgetaucht sind. Ist das schon eine Folge des Trumpismus?

Manchmal muss ich auch mit kleinlichen Gefühlen kämpfen. Aber ich beneide nun mal Menschen, die schon früh im Leben ganz genau wissen, was sie machen wollen und die dann unbeirrbar ihren Weg gehen, die sich nicht ablenken lassen. Egal, ob es nun Künstler, Köche oder Astrophysiker sind. Bein Künstlern ist es allerdings noch ein bisschen unangenehmer. Eine inspirierende Frau, ein inspirierendes Buch.

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