In dem ehemaligen Landarbeiterhaus in Kleinmachnow, das der Kunstverein „Die Brücke“ auf interessante Weise neu belebt hat, kann man zur Zeit nicht nur die Mitgliederausstellung „Eigenes“ sehen, alle zwei Monate zeigen sie auch Filme über Künstler. Gestern eine Dokumentation über Ai Wei Wei. Ich wurde mal wieder von den Schlachtenseer Freunden im Auto mitgenommen. Hätte das Haus sonst wohl nicht verlassen bei dem Wetter.

Mit einem Glas Rotwein in der Hand von Objekt zu Objekt schlendern, dabei zwanglos mit den Künstlern ins Gespräch kommen, später dann der Film, das hätte ich doch schon öfter haben können.

Mich hat diese Omnipräsenz von Ai Wei Wei in der Vergangenheit manchmal geärgert. Aber eher, weil ich dachte, wer kümmert sich denn um die vielen anderen Menschen, die aus politischen Gründen von den Diktaturen dieser Welt eingesperrt, isoliert, gefoltert werden. Und wäre die Kritik auch so euphorisch, wenn er nicht der bekannte politische Aktivist wäre? Was natürlich eine blöde Überlegung ist und mit dem Künstler an sich nichts zu tun hat. Der macht eben sein Ding, und dass er politisch so engagiert ist, da auch nicht nachlässt, das habe ich nach dem Film viel besser verstanden. Ich wusste nichts von seinem Vater, dem Poeten, wusste nichts von dem Schicksal der Familie.

Leider fand ich es etwas schwierig, die O-Töne zu verstehen, manchmal klang das für mich gar nicht nach englisch. Alles, was mit Untertiteln versehen war, habe ich aber gut verstanden. Als ich dann später im Bette lag, konnte ich immer noch etwas von den Böen spüren, die auch um unser Haus kurvten. Mit allem einverstanden.

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