Gestern saß ich zwei Stunden bei der HNO-Ärztin. Natürlich nicht im VIP-Bereich, den es dort tatsächlich für Privatpatienten gibt. Ich fühlte mich so krank, überlegte, ob ich mich auf zwei Stühle lege. Eine Frau, die auf ihren Mann wartete, fing an zu telefonieren. Offensichtlich sind gerade Freunde von Bekannten in der Stadt, die waren Montag am Breitscheidplatz. Und jetzt liegt die Frau verletzt im Krankenhaus. Im Wartezimmer plötzlich eine große Stille.

Natürlich haben wir mit Anschlägen rechnen müssen, aber wenn es dann passiert, ist es trotzdem ein Schock. Eine Katastrophe für jene, die Menschen verloren haben. An sie sollten wir vor allem denken. Der Hausmann wollte am Montag in der Stadt Weihnachtsgeschenke besorgen, als er kurz nach 21 Uhr noch nicht zu Hause war, habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen. Gott sei Dank kam er gerade zur Tür herein, als ich ihn anrief.

Vielleicht liegt es an der Krankheit, den Antibiotika, den Tagen im Bett, den Nächten, in denen ich nicht schlafe, weil ich nicht schlucken kann, keine Luft bekomme, ich fühle mich nicht ganz von dieser Welt. Allerdings kann ich mich immer noch ärgern. Über jene, die von Merkels Toten reden. Die dieses Drama für ihre kruden politischen Ansichten nutzen. Ihnen kann ich nur das empfehlen, was mir meine Kollegin aus der Praxis sagte, als ich mich krank gemeldet habe. Und jetzt einfach die Klappe halten.

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