Warum kann ich eigentlich nicht lügen, wenn mir jemand eine ernsthafte Frage stellt? Ich hasse es. Alles ging gut, bis wir nach anregenden Stunden abends im Auto saßen, eine Lesefreundin hinten neben mir, die wir bis zur Osloer Straße mitnehmen wollten. Sie hätte von meinen spannenden Plänen gehört (wundert mich nicht, ich kenne die Quelle). Sie würde sich das ja nicht trauen, findet mich aber mutig. Wann es denn losginge?

Und schon war ich am Stottern. Wenn mir etwas peinlich ist, dann eiere ich erst einmal herum (könnte ich gleich sein lassen), bevor mir das selbst zu dumm wird. Ähm. Ich bin auch nicht so mutig, wie ich gerade feststellen musste. (Nicht so mutig klingt harmlos. Man, also ich, könnte auch von ausgewachsenen Ängsten sprechen, von einer depressiven Episode, aber so viel Zeit habe ich jetzt nicht, um das im Detail zu erklären), also, ich habe das verschoben, und nun sehe ich weiter. Vielleicht fange ich mit kleinen Reisen an, das habe ich in den letzten Jahren nicht gemacht.

Die Freundin vorn im Auto hat das natürlich mit gehört, und ebenso natürlich ist sie erstaunt, davon war ja bei unseren letzten Begegnungen nicht die Rede. Muss ich jetzt jedem einzelnen Erklärungen abgeben? Herrn W. zumindest nicht, der war neulich ganz relaxt. Und verständnisvoll. Aber er kann auch gut mit meinen Widersprüchen umgehen. Mit den meisten jedenfalls. Für mich selbst ist es schwieriger, auch wenn das von außen vielleicht nicht so aussieht. Ich wäre gern eine authentische, vor allem aber unerschrockene Frau. Was ich nicht bin. Ich hänge gerade fest. In diesem Zimmer, diesem Zustand. Was ist überhaupt authentisch? Ich bin in meiner Angst, in meinen Zweifeln authentisch. Wenigstens da. Ist aber nur ein magerer Ersatz, wenn man doch eigentlich gern eine wäre, die dem Wind und Wetter trotzt, den Gezeiten, der eisigen Kälte, der Wüste. Allem eben.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*