Ein angenehmer Geburtstag. Der Mopedfahrer hat eine sympathische Familie, sympathische Freunde. Und er macht die beste Schwarzwälder Kirschtorte. Es war sehr warm, gemütlich, der Ofen bullerte, jetzt bin ich von Sekt, Wein, leckerer Pizza erschöpft. Und von der Anstrengung, die damit verbunden ist, mich in zwei aufzuspalten. Bis vor kurzem wusste ich nicht einmal, dass ich das mache. In größeren Gruppen passiert es häufig, nicht in allen allerdings.
Wenn ich mich vertraut fühle, schon gute Erfahrungen gemacht habe, dann kann ich Gruppen und ihre Dynamiken sogar genießen. Dann freue ich mich. Neue oder unbekannte Konstellationen dagegen sind schwierig. Dann gibt es eine, die an den Gesprächen teilnimmt, die sich tatsächlich interessiert, die wissen will, die herum albert, hüpft und/ oder hilft, manchmal sprühe ich geradezu, und das ist echt, aber gleichzeitig existiert da noch eine andere. Die ist wachsam, immer auf der Hut, die checkt alles, registriert die kleinsten Stimmungsschwankungen bei den anderen, versucht aber, diese nicht auf sich zu beziehen, erwägt trotzdem sämtliche Möglichkeiten, warum sie doch der Auslöser für Pausen, plötzliches Schweigen, Unwohlgefühle sein könnte, da findet sich bestimmt was, aber vor allem überlegt sie, wie sie aus dieser Situation wieder herauskommt. Möglichst heil.
Wenn ich dann auf der Straße stehe, allein, nur der Himmel, oder Sterne, ein paar Passanten, dann ist alles wieder gut. Immerhin fällt mir heute auf, was da in mir abläuft. Nur kann ich es leider nicht mal so eben abstellen. Und natürlich hat Goloka Recht, wenn er mich immer wieder darauf hinweist, wie wichtig es ist, von solchen Verhaltens- oder Seinsweisen überhaupt erst einmal zu wissen. Sie zu sehen. Und sie zu akzeptieren natürlich. Das bin ich. So bin ich. Das ist das Schwierigste an diesem Prozess. Jetzt bin ich vor allem müde. Das ist schön einfach.