Man könnte glauben, der April wäre schon da. Die Sonne kommt, dann geht sie wieder. Vor drei Stunden habe ich mit H. vor dem gang & gäbe noch draußen gesessen und mich geärgert, weil ich die Sonnenbrille nicht dabei hatte. Eine halbe Stunde später mussten wir mit unserem Besteck und den Gläsern nach drinnen umziehen, weil man es ohne Schal, Mütze und Handschuhe draußen nicht länger ausgehalten hätte. Wieder jemand, der Berlin den Rücken kehrt.

Die einen verziehen sich monatelang nach Frankreich ins Sommerhaus, die anderen gehen dahin, wo die Arbeit ist und schrecken selbst vor der bayrischen Lederhose nicht zurück. Aber ich freue mich natürlich für H., zumal er es jetzt nicht mehr so weit nach Italien hat. Das war mir als erstes zu dem neuen Job eingefallen. Bevor ich daran dachte, dass wieder ein netter Mann verschwindet, als hätten wir davon zu viele.

Mit welchem Mann (außer dem eigenen natürlich) kann man schon stundenlang Kaffee trinken, vom Höcksken aufs Stöcksken kommen, sich die Buchtitel und die Namen der Verfasser um die Ohren hauen (falls sie einem denn einfallen), sich vor Aufregung oder Begeisterung gegenseitig ins Wort fallen, über die eigene Arbeit diskutieren und die Sinn-Frage stellen, beim Abschied drücken, bis die Luft knapp wird, ach, ich möchte gar nicht weiter überlegen, es ist gemein und dann auch wieder nicht, weil ich ja nicht egoistisch sein will sondern großzügig, und das heißt, das man dem anderen sein Glück gönnt. Also Mädels in Bayern uffjepasst. Da kommt mal wat jutet aus der Hauptstadt.

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