Nach dem Erste-Hilfe-Telefonat mit Goloka gestern die Saunasachen gepackt. Ja. Das würde mir gut tun. Zumal ich viel klarer war. Einsichtiger. Mit mir und meinem Sein und Fühlen versöhnter. Und sogar verstanden hatte ich. Ganz allein. Für ihn gar keine Frage. Ein typischer Fall von Re-Traumatisierung. Obwohl ich mir das also gedacht hatte, wehrte sich noch etwas in mir. Oder ich vertraue mir noch nicht 100-prozentig. 

Es ist oft ein schleichender Prozess, nicht gleich erkennbar als Re-Traumatisierung. Aber die Signale sind eindeutig. Meine Lebendigkeit verschwindet. Ich spüre sie nicht mehr. Die Welt ist nicht mehr bunt, alles wird ein wenig grauer, so eine Art Einheitsbrei. Selbst wenn das Grün immer noch als Grün für mich erkennbar ist. Ich gehe nicht mehr in Resonanz mit dem, was mich umgibt. Das Sehen löst in mir keine Gefühle aus. Die Details sind mir schnuppe, und an Konzentration mangelt es mir auch. Weil ich kaum schlafe natürlich. Weil ich nachts damit beschäftigt bin, Angst- und Schuldgefühle in meinem Körper zu beobachten, zu beatmen. Dazu Tränen, Rückzug. Das ganze Programm. Und anstatt mich gleich selbst zu trösten, lieb zu haben, anzunehmen – so, wie ich das einem anderen Menschen empfehlen würde –  denkt ein Teil von mir tatsächlich, ich sollte endlich fertig sein mit „dieser Sache“. (Natürlich wurde in meiner Familie nie das Wort Missbrauch benutzt – was ich sowieso völlig unpassend finde – auch keine anderen wohlwollenden Umschreibungen.) Aber ich bin optimistisch. Auch das werde ich noch schaffen.

2 Kommentare

  1. Mr Houseman
    geschrieben am 5. August 2017 um 16:40 Uhr| Permalink

    Manche Wege sind vielleicht tatsächlich niemals zu Ende. Aber manchmal werden sie nach der nächsten Biegung oder Steigung plötzlich breiter und bieten eine unerwartete Aussicht. Mit einer Bank womöglich, und einer wettergeschützt untergebrachten Kladde mit den Eintragungen der Wanderer, die diesen Weg auch schon gegangen sind. Und auf geheimnisvolle Weise stehen auch die Eintragungen der Wanderer drinnen, die diesen Weg erst noch gehen werden. Oder ihn gehen sollten. Auch wenn man alleine wandert, so ist man doch nicht allein.

  2. Nanette
    geschrieben am 5. August 2017 um 18:30 Uhr| Permalink

    Das ist ein schönes Bild.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*