In Berlin treffen sich die Blogger. Auf der re:publica kann man sich informieren, Vorträge und Workshops besuchen, man kann diskutieren, Kontakte knüpfen, das Angebot ist breit gefächert, trotzdem habe ich nur eine Veranstaltung gefunden, die mich interessiert: Strickblogs oder Postfeminismus. Leider zu spät, die Tickets sind ausverkauft. Es sind nur Frauen zugelassen, das könnte spannend werden. Jedenfalls beschäftigt mich immer mal wieder die Frage, wo ich mich einordnen kann oder möchte, wo ich hin gehöre, wenn ich nicht über Katzen, Hunde, Essen, Mode oder Sex, sondern „nur“ ein Tagebuch schreibe.

Die Freundin sitzt im Zug, der Mann bei den Bloggern, ich fühle mich eigenartig. Das ist nach den vier Tagen, die ich mit U. verbracht habe, wahrscheinlich normal. Passend zum Abschied regnet es. Ich werde unsere Gespräche vermissen, die Wärme, die Nähe. Das Seufzen, wenn sie mit sich und der Welt zufrieden ist. Gestern im Gesundbrunnen wollte sie gar nicht wieder aufhören damit. Das Schönste hatte ich mir nämlich für den Schluss aufgehoben.
Erst ein Spaziergang an der Havel in Kladow, wo es plötzlich so warm war, dass wir unsere Jacken über dem Arm tragen konnten. Das allein war schon ein Höhepunkt, von dem ich selber dachte, dass er kaum zu überbieten wäre. Die Menschen aus kleineren Städten (auch die, die aus Dörfern kommen) wundern sich ja oft, wie grün, wie wasserreich und ruhig so eine Großstadt sein kann. Was? Das ist hier immer noch Berlin? Ja, ist es. Und ich wohne hier, ich muss nicht, wie das ältere Paar, das uns im Park entgegen kam und laut darüber nachdachte, dass man doch mal zwei Wochen Urlaub in Kladow machen könnte, also, das muss ich nicht tun. Ich setze mich in die S-Bahn, nach zwanzig Minuten bin ich am Wannsee, dann noch eine Viertelstunde und ich bin JJWD. Jefühltet janz weit draußen.
Zu guter Letzt dann noch der Abstecher nach Neuruppin. So leer habe ich die Therme noch nie gesehen, wir konnten uns wie die Besitzer fühlen. Außer uns niemand im Kräuter-Dampfbad, kein Mensch in der Lese-Lounge, leer auch der Ruheraum mitten auf dem See. Enten schnatterten sich in den Schlaf, am Seeufer gingen die Lichter an, die Außenbecken glitzerten und funkelten wie blaue Lagunen, wir schwebten im warmen Wasser, die Zeit dehnte sich.

Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken, so etwas kann man gar nicht planen. So etwas passiert, oder es passiert eben nicht. Da muss ich mich beim nächsten Mal ganz schön anstrengen. Bis dahin gibt es Mails. Schriftlichen Gedankenaustausch. Über Postfeminismus, übers Kochen und Lesen. Ob ich vielleicht doch eine Katze kriege. Worüber Frauen im Netz so quatschen. Nur der Laptop hört mein Seufzen.

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