Der Hausmann hätte gar nicht an den Bodensee flüchten müssen. Weder wurde der Vorgarten aufgebuddelt, noch kann man von einer echten Belästigung sprechen. Der Lärm hielt sich in Grenzen, wie es eben so klingt, wenn im Keller eine Ramme arbeitet. Den Weg für das neue Wasserrohr haben sie mit einer Rakete ins Erdreich geschossen. Hightech also.  Montag wird das Pflaster auf dem Bürgersteig neu gemacht, dann ist alles wieder chic.

Weil ich heute sowieso hier sein musste, um die Handwerker zu betreuen, habe ich mal wieder diszipliniert gearbeitet.  Das wurde auch Zeit, mir tun die faulen Tage nicht gut, auch wenn ich sie bis in den Abend hinein als angenehm empfinde. Ich werde hibbelig, schlafe schlecht, träume Alb. Es fällt mir immer schwerer, an den Schreibtisch zurückzukehren. Wenn ich mich dann aber überwinde, werde ich mit guten Gefühlen belohnt. Schreiben funktioniert eigentlich am besten von allen Drogen.

Deswegen sollte ich die beiden Sätze von David Remnick ergänzen, die ich mir gestern notiert habe. Das Leben ist schmerzhaft. Wenn du Glück hast, wird der Schmerz von vielen Momenten der Freude unterbrochen. Sagte der Chefredakteur des New Yorker in dem Gespräch mit einem Journalisten der ZEIT. Wenn du Glück hast oder wenn du selber etwas dafür tust. Man kennt sich doch ein wenig und weiß, was einen inspiriert und beglückt. Ich zumindest weiß es, ignoriere dieses Wissen aber manchmal. Falle in eine Art innerer Lethargie. Während ich nach außen hin aktiv und aufgeräumt wirke. Jedenfalls höre ich das ab und zu.

2 Kommentare

  1. Mr Houseman
    geschrieben am 22. Oktober 2017 um 20:11 Uhr| Permalink

    Na, dann kann ich ja die Rückfahrt buchen!

    Vielleicht könnte man das Leben auch mit einer alten Luftfahrerweisheit vergleichen. Auf die Frage, wie man denn das Fliegen mit einem Luftschiff beschreiben könne, sagte ein Pilot: „Stunden gähnender Langeweile, unterbrochen nur von Sekunden nackter Panik!“

  2. Nanette
    geschrieben am 25. Oktober 2017 um 11:16 Uhr| Permalink

    Das gefällt mir!

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