Die Tage gleichen einander. Hund und Katze füttern, den Hund in regelmäßigen Abständen auch bewegen. Einkaufen. Kleine Mahlzeiten zubereiten, lesen, ein wenig schreiben. Dokumentationen anschauen. Den schmerzenden Körper ignorieren. Klappt nicht. Vorüberziehende Wolken beobachten, dabei bleiben, wenn sich das Licht ändert, manchmal von diesem Vorgang ergriffen werden. Zu Tränen gerührt sogar. Mich später ärgern, wenn ich Neuigkeiten von der Me too Kampagne höre.

Ist das Feminismus? Er hat mir vor zehn Jahren an den Po gefasst? Keine Frage, dass Männer Frauen nicht begrabschen sollten. Kein Mensch sollte einen anderen gegen dessen Willen berühren, küssen, was auch immer.  Aber würde es nicht genügen, dem Grabscher auf die Finger zu klopfen? Auch ein Tritt wäre möglich. Ich habe früher auch mit Anschreien   gute Erfahrungen gemacht.

Ich fand schon diese Brüderle-Debatte merkwürdig. Dieses moralische Getue. Huch. Es gibt Sexismus. Mal davon abgesehen, dass sich doch so einige junge Frauen gegen Bezahlung von alten Männern betatschen lassen, man nennt es dann Ehe. Natürlich müssen die Männer berühmt sein. Geld haben. Ach, ich finde das unangenehmer als einen alten Mann, der sich – keine Frage, sexistische und dumme – Gedanken darüber macht, ob sein Gegenüber nun ein Dirndl füllen kann oder nicht. Zumal einer klugen Frau doch eine passende Antwort einfallen wird.

Ich finde, mit dieser Me too Kampagne wird das, was  Menschen tatsächlich an sexueller Gewalt erlebt haben, verharmlost. Zumindest ich fühle mich wie damals, als ich einer Mitbewohnerin erklären wollte, warum ich noch einmal Therapie mache. Ich hatte noch gar nichts erzählt, nur das Wort Posttrauma war gefallen, da hatte sie schon abgewunken. Ach geh mir weg.  Traumatisiert sind wir doch alle.

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