Eben schrieb ich der Freundin nach einwöchiger Pause, dass ich am Vormittag nicht mal mehr zum Mail schreiben komme. Am Nachmittag sieht es nicht viel besser aus. Ich brauche neuerdings so viel Zeit für das Alltägliche. Für die Notizen, für lesen, schauen, viel spüren, nachspüren vor allem, den Tag ganz auskosten. Dazwischen Spaziergänge, Mahlzeiten. Während die Freundin auch noch Rilke lernt.

Ein jeder Engel ist schrecklich. Da gruselt es mich gleich so schön. Aber wirklich beeindruckt mich „Ach, wen vermögen wir denn zu brauchen?“ Vielleicht weil es darauf hin deutet, dass „jemanden brauchen“ eine Absicht, ein Wollen voraussetzt. Was manchmal vielleicht unangenehm ist. „Ich brauche doch niemanden.“ Dabei brauchen wir natürlich. Menschen, wenigstens ein paar. Deswegen schreibe ich dieser Tage auch kleine Briefe an irgendwie „abhanden“ gekommene. Die mir aber wichtig sind, wie mir gerade in den letzten Nächten klar geworden ist.

Mir gefällt die Idee, dass wir von allem nur so viel haben sollten, wie wir auch schätzen können. Das gilt nicht nur für Dinge, das gilt auch für Menschen. Aber brauchen tun wir die anderen. Es müssen nicht 374 sein, ein oder zwei echte Freunde genügen, es sei denn, wir sind Einsiedler. Aber dazu sind wohl die wenigsten berufen. Und jetzt wartet schon wieder der Hund auf mich.

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