Die Fähre gestern nahezu leer. Bei solchem Nieselpiesel bleiben die Menschen zu Hause. Der Weg an der Havel ganz still, nur kleine Wellen rauschten, ab und zu ein Windstoß. Über dem Wasser Gänse in lockerer Formation. Im Wasser ein Graureiher. Man sieht sie hier nur noch selten, Herr W. las es später auf einer Informationstafel. In einigen Sommerhäuschen sogar Licht. Die letzte Rose immer noch frisch, mit den perfekten Äpfeln will man uns veräppeln. 

Wir konnten nur bis zur Badestelle gehen, danach Land unter. Einmal Weihnachten auf einer Hallig, ich habe erst vor kurzem eine Doku darüber gesehen. Herr W. lachte, als ich ihm erzählte, ich würde mir neuerdings Tierdokumentationen, Filme über Bäume oder eisige Welten ansehen. Angeblich ist das typisch für alte Menschen. Das habe ich mir auch schon gedacht.

Beim Heimkommen im Haus alles dunkel. Also auch der Hausmann ausgeflogen. Nach Mitternacht war ich plötzlich wieder wach. Ein Einbrecher auf meiner Etage? Dann war es aber doch der Syrer, der einen Tag früher von seinem Ausflug heimgekehrt ist. Im Traum bekam ich dann später – passend zum Anlass – ein Kind. Erst war es gerade mal so groß wie ein Daumen, dann wuchs es aber noch, während ich träumte. Ich habe es auch nicht richtig geboren, es war plötzlich da. Und ich wusste, dass ich mich ab jetzt darum kümmern muss.

Sonst muss ich mich heute nur noch um die Semmelknödel und die Pilze kümmern, die zu unserem Weihnachtsmenü gehören. Den Crémant kalt stellen. Mit dem Hausmann den Baum schmücken. Das Kaminholz hat er schon ordentlich gestapelt, und für den großen Rotkohlkopf ist er ebenfalls zuständig. Fehlt eigentlich nur der Schnee….

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