Mit der warmen Wand im Rücken könnte ich glauben, der Sommer wäre ausgebrochen. Während mir in den letzten beiden Tagen auf dem Weg in die Praxis fast die Ohren abgefallen sind. Eigentlich wollte ich mich schon am Freitag ein paar Stunden der Buchhaltung widmen, aber dann hätte ich vorher nicht ins MEK gehen sollen. Ich war nur einmal auf Föhr, aber ich liebe Inseln. Und wenn mir ihre Bewohner von dem Leben dort erzählen, wenn ich sie mir auf Fotos und in kleinen Filmen anschauen kann, dann entsteht da schnell eine Nähe. Trotz der Distanz.

Am Rande meines Besuchs eine inspirierende Unterhaltung mit der Dame von der Aufsicht, die mich ja am Tag zuvor erst auf diese Ausstellung aufmerksam gemacht hatte. Auch sie mag Inseln. Und die Menschen haben es ihr ebenfalls angetan. „Haben Sie einen Favoriten?“ Sie nickt. Ich stehe direkt vor ihm und habe gerade über Kopfhörer das Interview gehört.“Der kann so schön erzählen, Philologe.“

In dem kleinen Film, den ich mir später gemütlich auf dem weißen Sofa ansehe, berichtet er auch von dem Ausverkauf, der natürlich auch dort auf der Insel stattfindet. Von Häusern, deren Marktwert gerade mal bei 150 000 Euro liegt, für die aber 1,5 Mio. oder mehr geboten und gezahlt werden. So entstehen ganze Straßenzüge, die nur im Sommer bewohnt sind. Weil Geld die Welt reagiert. Das ist auf unser Berliner Insel nicht anders. Noch für die allerletzte Bude werden unverschämte Mieten gefordert. Ich könnte mir allein wohl kaum eine Wohnung leisten. Aber in diese Überlegungen will ich mich gar nicht erst hineinsteigern. Denn noch habe ich ja ein Dach über dem Kopf.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*