Auf dem Weg zum Deutschen Theater habe ich so gefroren gestern. Weil ich die dünne Lederjacke angezogen hatte, die zwar chic ist, aber eben nur, wenn ich sie offen trage. Blöde Eitelkeit. Die Box bis auf den vorletzten Platz gefüllt. Was so erstaunlich auch nicht ist, denn viele Menschen passen da gar nicht rein. Das Stück über Glaube, Liebe und Hoffnung. Der Regisseur hatte mit einem Journalisten Interviews zum Thema gemacht, und das Ergebnis haben uns Alexander Khuon und Natali Seelig gezeigt. Ziemlich gut, wie wir fanden.

Erzählt wurde von einem Mann, der zum Judentum konvertiert ist, von einem Paar, das sich bei Parship kennengelernt hat, und zum Schluss von einer alten Frau, die an Alzheimer erkrankt ist. Mir gefällt ja sowieso die Idee bzw. habe ich es schon öfter erlebt, dass wir das Besondere im Alltäglichen finden, wenn wir genau hinschauen, hinhören.

Offensichtlich liebt sich dieses junge Paar. Zumindest küssen sie sich ständig, zupfen aneinander herum. Andererseits ist das als Indiz auch nichts wert. Warum weiß er z. B. nicht mehr, was er ihr beim zweiten Date für Komplimente gemacht hat? Haben sie sich vor allem füreinander entschieden, weil das gerade so gut gepasst hatte? Er brauchte dringend ein Zimmer, sie dringend einen Mitbewohner. Und falls es so war, ist das schlimm? Weil es so wenig meiner Vorstellung von romantischer Liebe entspricht? Die mit der Realität doch sowieso wenig zu tun hat, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Liebe ist kein Gefühl. Aber ohne ein Anfangsgefühl, oder eine Anfangszuneigung, da wird sich vermutlich auch keine entwickeln. Jedenfalls denke ich heute so. Mal sehen, wie das morgen aussieht.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*