Gestern Morgen mit dem Rad an den See, der herbstlich vor mir in der Sonne glänzte. Als würde an einigen Stellen ein goldener Film auf ihm liegen. In der Luft ein angenehm würziger Duft, der Wind für meine empfindlichen Ohren zu kalt. Ich hätte eine Mütze gebrauchen können. Nur wenige Menschen unterwegs. Blätter taumelten, schwebten mir entgegen, unter den Reifen knirschten Eicheln. Es gibt so viele in diesem Jahr, hier im Garten haben wir sie mit dem ersten Laub zusammen in großen Säcken versenkt.

Das bisschen Harken hat mich schon wieder erschöpft und in Schweiß gebadet. Der Blutdruck kann dafür nicht verantwortlich sein, auch die Schilddrüse nicht. Die Ärztin sprach von kleinen Tumoren, das wäre ihr im Mai als erstes in den Sinn gekommen. Und warum ich so lange gewartet hätte mit dem neuen Termin. Weil ich Angst habe. Das habe ich ihr nicht gesagt, das wird sie sich denken. Heute lassse ich die Lunge röntgen. Dann sehen wir weiter.

Vor allem nachts bin ich über das, was mein Körper da seit einiger Zeit veranstaltet,  beunruhigt. Wache um zwei, manchmal auch um vier auf. Was einen Vorteil hat, mein Lieblingssternbild Orion ist dann schon gut zu sehen. Das steigt jetzt langsam auf. Oder steigt es ab? Dreht sich die Erde? Der Hausmann wird es mir noch einmal erklären.

Der Eindrittelkoch hat mir eine Ampel für meine Meisen mitgebracht. Dafür ist er extra noch einmal in den Baumarkt gefahren, der gute Mensch. Allerdings habe ich sie binnen fünf Minuten kaputt gemacht. Nun hat er sie mit Klebeband am Gitter vor dem französischen Fenster befestigt, und ich hoffe, dass die Meisen das richtige Gefühl für Abstände haben. Dass sie beim Anflug nicht gegen mein Fenster prallen aus Versehen. Ab und zu schaukelt schon eine. Unverletzt.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*