Es schaukelt immer nur eine Meise an der Ampel, dabei könnten doch vier. Gestern saß unten auf dem schweren Gartentisch, den ich als Futterstelle für die größeren Vögel auserkoren habe, ein fetter Eichelhäher. Sich alle zwei Sekunden umschauend pickte er in den Körnern. Nahm zwischendurch einen Schluck aus der Tränke. Das war nach dem Gespräch mit unserem neuen Mitbewohner. Da wussten wir noch gar nicht, dass er der neue Mitbewohner sein wird. Seine Zusage hat er dann gestern Abend gesimst. So schnell hat sich noch keiner entschieden. 

Wir haben in den letzten Wochen vor allem jene getroffen, die erst ganz begeistert sind, und die dann nicht mal absagen. Aber nun das Gegenmodell. Ein Zwanzigjähriger aus Nordrhein-Westfalen, der an der TU studieren wird. Einer, der noch vier jüngere Brüder hat. Und der uns auf Anhieb sympathisch war. Vor allem Hausmann und ich haben mit ihm geredet, die Spanierin schlich noch etwas bedröppelt von der  Nachtschicht herum, aber auch ihr Daumen ging nach einem kurzen Wortwechsel in die Höhe. Wir haben dem jungen Mann gleich unsere Zusage gegeben. Ja, wir wollen dich. Es würde uns freuen.

Jetzt brauchen wir nur noch jemanden für das Zimmer vom Syrer. Bei dem es tatsächlich mit der eigenen kleinen Wohnung geklappt hat. Er wird mir fehlen. Eine Frau aus der Nachbarschaft, die mich kontaktiert hatte, weil sie etwas für eine junge Finnin sucht,  rief gestern noch ein drittes Mal an, weil ihr einfiel, dass es ja auch noch den jungen Mann aus Eritrea gibt, der dringend etwas braucht. Und viele Menschen hätten eben Vorurteile. Wir offensichtlich nicht. Wir haben keine Vorurteile, aber wir haben Mieten, die nicht ganz im untersten Level liegen. Wir werden sehen.

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