Vor unserem Fenster treiben Schneeflocken. An der Tram-Station in Waldemarsudde haben wir uns gestern fast den Hintern abgefroren, als wir zwanzig Minuten warten mussten. Und dann die frohe Botschaft an der Scheibe unseres Mietautos. Die frei übersetzt wahrscheinlich so viel bedeutet wie „Hier hätten Sie auf gar keinen Fall parken dürfen. Gehen Sie nicht über Start. Zahlen Sie stattdessen pronto umgerechnet 120 Euro.“ Der Eindrittelkoch hat es mit Humor genommen.

Wir essen die ganze Zeit nur Knäckebrot, da werden wir uns doch mal einen ordentlichen Parkplatz leisten können. So kann man es natürlich auch sehen. Und gelohnt hat sich der Ausflug sonst auf jeden Fall. Für Paula Moderson-Becker und die Worpsweder Maler sowieso. Obwohl es diesmal gar nicht so Paula war, die mich berührte. Es war vor allem das Triptychon der trauernden Familie von Fritz Mackensen, das mir unverhofft Tränen bescherte. Und nicht nur mir, wie ich unauffällig beobachtet habe. Anderen Frauen auch. Vielleicht der Tod eines Kindes. Das kleine schneebedeckte Grab mit dem schlichten Kreuz.

Beeindruckend auch die Fotos von Helene Schmitz. Thinking like a Mountain. Schon der Titel hatte mich neugierig gemacht. Wir träumen von einer unberührten Natur, und gleichzeitig ist der Mensch derjenige, der sie verletzt und für seine Zwecke ausbeutet. Die Wunden, die er ihr zufügt, sind manchmal schön und schrecklich zugleich.

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