Meine Friseurin, eine strenge kleine Person, hat sich gefreut, weil sie mir den Nacken kürzer schneiden durfte. Meine Entscheidung hätte sie glücklich gemacht, sagte sie ganz ernsthaft. In der Liebe gelingt es mir ja eher selten, einen anderen glücklich zu machen. Wenn ich den Soundtrack von Cold War höre, bekomme ich in den ersten Sekunden immer wieder eine Gänsehaut. Und ich möchte sofort in eine verrauchte Bar.  Viktor und Zula in Paris auf dem Schiff,  das war für mich die schönste Szene. Überhaupt die Ästehtik dieses Films.

Leider eine tragische Liebesgeschichte. Der Hausmann sagte gestern Abend, als wir mit den Häppchen für den Kaminabend beschäftigt waren, er sich über das oi joi joi amüsierte, es gäbe doch im realen Leben genug von diesen traurigen Geschichten, er würde sich so etwas nicht auch noch im Kino ansehen. Da könnte er sich mit der Schreibfreundin austauschen, der geht das ähnlich. Wir haben nach dem Film ja hin und her diskutiert.

Aber je länger ich über diese Geschichte nachdenke, desto mehr beschäftigt mich der andere Aspekt. Der Mensch, der die Wahl hat zwischen einem rigiden System, einer Diktatur, und der Freiheit des Westens. Wie in einer solchen Situation entscheiden? Ich verstehe Zulas Zerrissenheit, obwohl ich im ersten Moment auch dachte, mein Gott, was stellt sie sich so an. Da ist Paris, da ist der Mann, den sie angeblich liebt, was will sie denn noch? Wenn das immer so einfach zu beantworten wäre.

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