„Das ist unser erster Glühwein,“ hatten wir dem jungen Mann in seiner Bude auf dem Kudamm fröhlich gestanden. „In diesem Jahr?“ Nein, in dieser Glühweinsaison, die irgendwann Ende November anfängt, wenn die ersten Weihnachtsmärkte öffnen. Natürlich haben wir schon Glühwein getrunken, aber eben nicht draußen in der Kälte, wo es doch viel zünftiger ist. Und nach diesem Film auch passte. Warum haben sie dem so einen harmlosen Titel gegeben? Damit ihn sich auch Männer ansehen, die man mit „Woman at War“ womöglich verschreckt hätte?

Wir haben mit Halla, dieser Umweltaktivistin, die sich mit der isländischen Aluminium-Industrie anlegt, dabei auch vor Sabotage nicht zurückschreckt, mitgefiebert, haben gestöhnt, schwer geatmet. Und sie ob ihrer körperlichen Fitness bewundert. Nicht nur, dass wir keine Überlandleitungen umnieten könnten, weil uns dafür das nötige Know-how fehlt, wir könnten anschließend auch nicht wegrennen, uns nicht unter Büsche werfen, kein totes Schaf auf unserem Kopf tragen, in eisigem Wasser nicht tauchen, wir wären für derartige Taten einfach nicht gerüstet. Der Mopedfahrer besitzt allerdings einen Bogen, wenn ich mich richtig erinnere, wenigstens Bogenschießen könnte ich mal probieren.

Natürlich war in diesem Film einiges nicht ganz logisch, märchenhaft sogar, aber dass sich eine Frau, die in ihrem anderen Leben zu Herzen gehende Frühlingslieder mit ihrem Chor singt, mit ganzer Kraft für den Erhalt der Umwelt einsetzt – auf nicht ganz typische Weise, okay – das  ist doch mal ein guter Gedanke. Wir sagen ja sonst gerne, da kann man nichts machen, das müssen die Politiker entscheiden, und wenn die nicht, was soll dann ich. Und dann müssen wir uns von einer 15jährigen Schwedin beschämen lassen, die in Kattowitz mal in wenigen Sätzen zusammengefasst hat, was jetzt eigentlich angesagt wäre. Aber vielleicht fühle auch nur ich mich beschämt.

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