Kein Wunder, lag ich gestern doch schon kurz nach zwanzig Uhr im Bette. Die Nacht davor habe ich mal wieder nicht geschlafen. Und das hatte nicht nur mit dem angeschlagenen Iliosakralgelenk zu tun, das mich seit ein paar Tagen quält, sondern eher mit der Tatsache, dass ich mich zur stundenweise Kinderbetreuung verpflichtet hatte. Dabei war es ganz einfach. Der Junge meiner Celler Freundin lächelte mich bei der Übergabe auf dem S-Bahnhof Zehlendorf freundlich an, dann legte er sich in seinem Buggy auf die Seite und schlief ein.
Ich schob ihn vom S-Bahnhof Schlachtensee nach Hause, stellte den Buggy ins kühle Wohnzimmer, zweieinhalb Stunden später fuhr ich das immer noch schlafende Kind wieder zurück. Wenn das immer so abläuft, würde ich auch öfter mal. Zumal schon das Essen auf dem Tisch stand, als ich dann wieder heim kam. Hausmann, der gute Mensch.
Der mich am Sonntag Abend mal wieder verblüfft hat. Es ging um das Thema Liebe. Die den Menschen gute Gefühle beschert, sie beglückt und bereichert. Wir sehnen uns nach diesen Gefühlen, egal, wie alt wir sind. Zumindest ist das meine Theorie. Und was entgegnet dieser Mensch darauf? Er fragt sich, worin der Mehrwert für das Universum bestünde, wenn man liebt. Da bliebe doch gar nichts erhalten, ergo wäre Liebe überflüssig. Ich habe mir das sofort in mein Smartphone gesprochen, damit ich ihn auch richtig zitiere. Ist das nur exzentrisch oder schon pathologisch?
2 Kommentare
Also, „exzentrisch“ würde ich natürlich als Kompliment auffassen. Im Grunde genommen habe ich nicht einmal etwas gegen „pathologisch“, denn das bezeichnet ja im weitesten Sinne nichts anderes als eine Abweichung vom Normalzustand.
Erwähnen möchte ich aber dennoch, um nicht in ungebührlichem Lichte zu erscheinen, dass ich die Liebe keineswegs als Bürde auffasse, ja sie im Gegenteil als äusserst angenehm empfinden kann (je nach den Umständen), sie aber nichtsdestotrotz sinnlos ist.
Also gut. Nach nochmaligem Überlegen ziehe ich das „pathologisch“ zurück. Bis auf Weiteres.