Beim Aufwachen ist er da. Der Knoten im Magen. Es schmerzt nicht nur der Körper, auch die Seele tut weh. Sie hat es sich im Magen bequem gemacht. Jeden Morgen ist sie da, sagt guten Tag, will mich erinnern, ich weiß nicht, woran. Ich mache die Übung mit dem Annehmen. Richte meine Aufmerksamkeit auf das Gefühl. Ich akzeptiere es. Das gefällt der Seele. Sie breitet sich aus, das unangenehme Ziehen ist jetzt überall.

Vielleicht ist es gar nicht die Seele. Vielleicht ist es ein böser Geist. Da hilft nur eins. Aufstehen. An den Computer setzen. Besser als laufen oder lesen. Nach einer Stunde ist alles wieder gut. Wenn da nicht der Schluss wäre, den ich schreiben muss. Ich hasse es. Will nicht zum Ende kommen. Immer wieder dasselbe. Ich bin noch nicht fertig mit dem einen Projekt, schon habe ich das nächste angefangen. Das macht viel mehr Spaß. Das ist neu.

Ich liebe Anfänge. Könnte jeden Tag drei oder vier schreiben. Beim Mittelteil wird es schwierig, da muss ich mich auch oft überreden, aber der Schluss, das ist geradezu eine Katastrophe. Wochen, Monate verstreichen. Ich schreibe um, korrigiere, alles nur, damit ich nicht fertig werde. Ich könnte der Freundin noch rasch eine Mail schreiben, wie nett es gestern im Literaturhaus war. Wie sehr ich unser Gespräch genossen habe, wie gut mir die Idee mit der Alten-Wg immer noch gefällt. Ich könnte im Netz nach einem passenden Haus suchen. Damit wir nicht immer nur drüber reden. Was ich alles tun könnte.

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