Im Nachbargarten suchen die Kinder die restlichen Ostereier. Im Farnfeld wirft der Amselmann vertrocknete Blätter durch die Luft. Gerade eben pickte er ganz unerschrocken im Moos neben meinem Sitzplatz, bevor er auf den Marmortisch flog, um ein paar Schlucke aus der Tränke zu nehmen. Das selbst gebackene Brot, von dem mir der Mopedfahrer gestern Abend großzügig ein stattliches Stück eingepackt hat, schmeckt getoastet noch köstlicher. Auch mit seiner Schwarzwälder Kirschtorte könnte er Preise einheimsen. Die war allerdings binnen weniger Minuten aufgegessen.

Ein perfekter Tag für eine Geburtstagsfeier. Ich kann kaum glauben, dass er jetzt siebzig Jahre alt ist. Seine Tochter erzählte beim Kaffee lachend von der „kleinen“ Radtour, die sie vorgestern mit ihm gemacht hat. Wie sie ihm gern zugerufen hätte, dass sie umkehren wolle, weil sie ko war, aber Papa düste einen halben Kilometer vor ihr her. Als wäre es nix.

Davon kann ich ein Lied singen. Mir ist gleich wieder eingefallen, wie er mich letztes Jahr auf dem Darß mit der Aussicht auf Kaffee und Kuchen dazu verleitet hatte, mit ihm zum Leuchtturm zu fahren. Nicht nur, dass es weder das eine noch das andere gab, der Rückweg (wahrscheinlich mal wieder eine Abkürzung, ha) war der blanke Horror auf den super schmalen, super sandigen Wegen durch den Urwald. Er vorneweg, quietschvergnügt, während ich mal wieder kurz vor einem Mord stand.

Vor ein paar Tagen hatte ich noch angekündigt, dass ich bestimmt wieder eher gehen würde, weil ich mich bei solchen Feierlichkeiten oft unwohl fühle. Gestern war ich dann eine der letzten. Manchmal kommt es nämlich anders, als ich denke.

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