Die letzte Seite. Schade. Am Ende bringt sie jedem ihrer Toten eine Rose. Warum hatte ich den autobiografischen Roman“Ab jetzt ist Ruhe“ von Marion Brasch vor ein paar Monaten nach vierzig Seiten weggelegt? Es sind doch diese Famliengeschichten, die ich spannend finde. Es war reiner Zufall, dass ich das Buch gestern als S-Bahn-Lektüre eingepackt hatte, weil ich mal wieder in der Berlinischen Galerie verabredet war. Mal wieder, weil es der zweite Anlauf für Lotte Laserstein war, wir aber genau wie beim ersten Mal stattdessen in einem Biergarten gelandet sind. Diesmal im Prater.

„Du würdest Radler tatsächlich mit Fanta trinken?“ Dazu der entsetzte Blick. Ich wusste bis jetzt nicht, dass dies ein Fauxpas wäre. Jedenfalls für Menschen aus Bayern. Ich hatte das Radler mit Sprite bestellt, und dann ist es ein angenehm entspannter Nachmittag unter Bäumen geworden.

Entspannt waren heute auch die anderthalb Stunden mit dem jungen Mann. Das zweite Treffen. Wir haben uns über einen realen und einen fiktiven Sturm unterhalten, ein Schreiben an eine fiktive psychologische Praxis verfasst, dabei habe ich vor allem Aussprache und Grammatik korrigiert. Unser Syrer hatte mich vor ein paar Wochen gefragt, ob ich nicht mit einem Freund von ihm für die B1-Prüfung lernen könnte. Der Freund ist gerade zu Besuch, eigentlich wohnt er in Luckenwalde. Wo er nicht glücklich ist.

Auch dieser junge Mann braucht eine Ausbildung. Am liebsten würde er Elektriker oder Mechatroniker werden. Er hat schon fünf Praktika gemacht, überall haben sie ihm bestätigt, dass er schnell lernt, ein guter Arbeiter ist, aber ohne B1. Leider. Warum kann man diese Menschen nicht gleichzeitig Praxis vermitteln und sie die Sprache lernen lassen? Angeblich haben wir doch einen Fachkräftemangel, aber vielleicht sind das auch Fake-News.

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