Habe den Nachmittag bei der Freundin im Garten verbracht, mit der Liege immer der Sonne hinterher. Jetzt habe ich plötzlich akustische Halluzinationen. Oder sollten die Tauben tatsächlich? Oft genug vorgespielt habe ich ihnen den Titel ja. Tausend Blumen, die noch keinen Namen kennen, werd ich entdecken und nach dir benennen. Eigentlich wollte ich heute in die Praxis, aber eigentlich wollte ich auch abends nichts mehr essen. Es sind diese Inkonsequenzen,  die von der Freundin gestern Abend unter „Schrullen“ eingeordnet wurden.

Wir hatten darüber nachgedacht, ob sich bestimmte Angewohnheiten im Alter verschlimmern. Meist entdeckt man harmlose Ticks oder eben Schrullen, wie man die ja auch nennen kann, eher bei anderen. Da verpackt eine jahrelang die neue Geldbörse in der Plastiktüte, eine andere muss immer noch einmal zurück an die Tür und schauen, ob auch wirklich abgeschlossen ist, die Freundin zählt jeden Morgen die Fingerhüte auf ihrem Beet, das Schwanken der Zahlen betrübt sie, und außerdem überlegt sie noch, ob jene, die nur ein Blatt an der Spitze haben, es auch noch schaffen. Und so weiter und so weiter.

Was denn meine Schrullen wären, wollte die Freundin wissen. Ich musste tatsächlich nachdenken. Mir ist nichts eingefallen. Der Freundin schon. Ich würde zum Beispiel im Brustton der Überzeugung behaupten, dieser Tage auf das Abendbrot zu verzichten, nur um mir eine Stunde später vier Käseknäcke einzupfeifen. Und von diesen Beispielen gäbe es einige. Stimmt. Je länger ich nachdenke, um so mehr fällt mir ein. Aber da ich mit dieser Form der Inkonsequenz niemandem Schaden zufüge, so what? Ich werde beobachten, ob das mit dem Alter zunimmt. Meine lieben Freundinnen werden das auch tun.

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